|
Punch and Judy Show ...
Nach der Reihe toysRus, die ja im Wesentlichen auf der Verwendung von Alltagsspielzeug unter Einbeziehung von Kasperpuppen aufgebaut ist, sehen wir bei der Punch and Judy Show" eine Fotoreihe, die konsequent auf den Einsatz von Kasper-/Handpuppen setzt.
Gleichzeitig stellt sie eine Verbindung zur Idee des Puppentheaters her. Als Bildmotive sind kleine Scenen erfaßt, die in kleinen Bildreihen (drei bis zwölf Bildtafeln als Block gehängt) verschiedene Blickwinkel auf einen denkbaren Handlungsablauf anbieten.
Die englische Kasperleform (Mr. Punch) ist dem deutschen Kaspertheater sehr verwandt, hat sich aber im 20. Jahrhundert weniger wandeln lassen und damit weniger neuzeitliche Veränderungen erfahren als sein deutscher Bruder. Eine besonders charakteristische Komponente der Punch and Judy Show ist ihre Drastik und die Radikalität ihrer Spielethematik. Dagegen ist der deutsche Kasper des 20. Jahrhunderts besonders nach dem 2. Weltkrieg zum Kinderkasperle umerzogen worden.
Da genau die drastischen Komponenten des ehemaligen Jahrmarkt-Puppentheaters das künstlerische Interesse leiten, erschien der Arbeitstitel Punch and Judy Show naheliegend und treffend, auch wenn die verwendeten Puppen selbst und ihre bekannten Charaktere aus dem deutschsprachigen Raum stammen.
Den Figuren werden in den Inszenierungen teilweise skurrile Rollen zugewiesen. Die Weitwinkelperspektive und die Nähe zu den photografierten Objekten bringen den Betrachter schnell in die unfreiwillige Rolle eines Voyeurs, wozu auch die Größe der abgebildeten Puppengesichter beiträgt, die nicht selten die menschliche Lebensgröße deutlich überschreiten.
Ausstellung der Arbeitsreihe im Rahmen von:
Eigentlich ist alles ganz anders..., Künstlerhaus Dortmund, 2003
ein Gemeinschaftsprojekt mit Dirk Schlichting und Wolfgang Spanier |
|
|